Achtung Zecken: Diese Blutgruppe mögen die Parasiten am liebsten

Achtung Zecken: Diese Blutgruppe mögen die Parasiten am liebsten

Wer öfter gebissen wird, sucht Muster – Kleidung, Parfum, Temperatur. Und dann taucht ein Gerücht auf, das nicht mehr weggeht: Bestimmte Blutgruppen seien für Zecken attraktiver als andere. Klingt nach Stammtisch, hat aber überraschend viel Wissenschaft dahinter. Und sie führt zu einer unbequemen Erkenntnis, die im Alltag wirklich zählt.

Der Abend ist warm, die Wiese hinter dem Spielplatz noch feucht vom Sprinkler, die Luft riecht nach Gras. Eine Mutter klopft ihrem Sohn den Sand von den Knien, und da ist dieses winzige dunkle Pünktchen am Rand der Socke, unbeweglich, aber zu zielstrebig, um ein Krümel zu sein. *Ein leises Ziehen an der Wade, ein Blick nach unten – da sitzt er.* In der Runde erzählt eine Freundin, sie werde ständig gestochen, der Nachbar mit Blutgruppe B fast nie. Alle lachen, keiner vergisst es.

A, B, AB oder 0: Mögen Zecken wirklich eine Blutgruppe am liebsten?

Die kurze Antwort: Es gibt Hinweise, dass Ixodes ricinus, die häufigste Zecke in Deutschland, häufiger auf Blutgruppe A anspringt – und Blutgruppe B weniger attraktiv findet. Das klingt nach Science-Fiction, ist aber Biologie: Unsere Blutgruppe prägt winzige Zuckerstrukturen, die bei „Sekretoren“ auch im Schweiß und Speichel landen. Zecken orientieren sich an Geruch, Wärme, CO₂ und Spurenstoffen auf der Haut. Wenn A an der Oberfläche „mitschwingt“, kann das den Cocktail verändern, der Zecken zu uns führt.

Ein Team aus Prag hat dafür in Laborversuchen Zecken zwischen Blutspuren verschiedener ABO-Gruppen wählen lassen. Ergebnis: Die Tiere entschieden sich signifikant häufiger für A-Proben und selten für B, während 0 und AB dazwischen lagen. Kein Orakel, aber deutlich genug, um hellhörig zu werden. Im echten Leben zeigt sich das manchmal ganz banal: Zwei Wanderer, gleicher Weg, gleiche Kleidung, einer hat A, der andere B – am Ende des Tages zählen sie zwei versus null Zeckenfunde. Zufall? Vielleicht weniger, als wir denken.

Warum könnte das so sein? Ein Baustein ist das „Sekretor“-Merkmal: Etwa 80 Prozent der Menschen geben ABO-Merkmale über Drüsen an die Haut ab, der Rest nicht. Wer zu den Sekretoren gehört, trägt seine Blutgruppe wörtlich nach außen – und damit potenziell auch einen anderen Geruchscodes für Zecken. Dazu kommen Hautmikrobiom und Schweißzusammensetzung, die mit der Blutgruppe interagieren können. Am Ende zählt das Gesamtpaket: CO₂-Ausatmung, Hauttemperatur, Bewegung, Kleidung, Aufenthaltsort. Die Blutgruppe verschiebt die Chancen, sie bestimmt sie nicht.

Praktische Abwehr: Was wirklich gegen Zecken hilft

Die wirksamste Kombi ist simpel: behandelte Kleidung plus hautverträgliches Repellent plus Routine. Kleidung und Socken mit Permethrin imprägnieren oder fertig kaufen, die Hose in die Socken stecken, Schuhe zu. Auf die Haut ein Mittel mit Icaridin (20–30 Prozent), DEET (30–50 Prozent), IR3535 oder Zitronen-Eukalyptus (PMD) auftragen, an Knöcheln, Waden, Kniekehlen, Hüfte, Taille. Nach dem Draußen-Sein duschen und innerhalb von zwei Stunden den Körper absuchen. Zecken mögen Ritzen. Du findest sie, wenn du sie suchst.

Fehler passieren, wenn’s hektisch wird. Viele verlassen sich auf ätherische Öle, die gut riechen, aber nur kurz wirken. Andere suchen nur die Beine ab und vergessen Kopfhaut, Achseln und den Rand der Unterwäsche. Wir alle kennen den Moment, in dem die Müdigkeit siegt und man denkt: „Morgen schaue ich gründlich.“ Seien wir ehrlich: Niemand macht das jeden Tag. Der Trick ist, eine realistische Mini-Routine zu etablieren: 60 Sekunden Check nach der Dusche, eine Pinzette griffbereit. Ausreichend gut schlägt perfekt, das ist der Punkt.

„Die Blutgruppe kann ein Mosaikstein sein. Entscheidend wird’s erst, wenn du dich nicht schützt – dann gewinnt die Zecke immer“, sagt eine Parasitologin, die seit 15 Jahren mit Ixodes ricinus arbeitet.

  • Zecke entfernen: feine Pinzette, so hautnah wie möglich fassen, langsam gerade herausziehen.
  • Keine Öltricks, kein Drehen, kein Quetschen – das erhöht nur das Risiko.
  • Stichstelle desinfizieren, Datum notieren, die nächsten 4 Wochen auf Rötung und Symptome achten.
  • Für FSME in Risikogebieten an die Impfung denken, die schützt zuverlässig.

Zwischen Mythos und Alltag: Was das für dich bedeutet

Die Idee, dass Zecken Blutgruppe A „mögen“, ist mehr als ein Sommermärchen, aber weniger als ein Schicksal. Sie erinnert uns daran, dass Biologie selten schwarz-weiß ist. Wer A hat, trägt vielleicht ein kleines Plus an Anfälligkeit – nur nützt es wenig, das zu wissen, wenn die Socken offen und das Repellent im Schrank bleibt. Wer B hat, ist nicht unsichtbar. Spannend wird es, wenn du dein eigenes Muster beobachtest: Wo wirst du gebissen, was trägst du, wie schnell findest du Zecken an dir oder deinen Kindern? Teile Erfahrungen, gleiche sie mit guter Praxis und lokaler Risikolage ab. Manchmal reicht ein einziges neues Ritual, um die Bilanz einer Saison zu drehen. Und dann steht der Picknickdecke nichts im Weg.

Point clé Détail Intérêt pour le lecteur
Leichte A-Präferenz Laborstudien zeigen häufiger Wahl von Blutgruppe A, B seltener Eigenes Risiko besser einschätzen, ohne in Alarm zu verfallen
Kombi-Schutz Permethrin-Kleidung + Icaridin/DEET + 60-Sekunden-Check Konkrete, machbare Routine statt Halbwissen
Schnelles Entfernen Gerader Zug mit Pinzette, kein Öl, Rötung beobachten Infektionsrisiko real senken, Ruhe zurückgewinnen

FAQ :

  • Welche Blutgruppe mögen Zecken am meisten?Hinweise aus Laborversuchen deuten auf eine Präferenz für Blutgruppe A hin, während B weniger attraktiv scheint; 0 und AB liegen dazwischen. Das ist ein Trend, kein Naturgesetz.
  • Wie groß ist der Unterschied im Alltag?Vermutlich klein bis moderat. Faktoren wie Aufenthaltsort, Kleidung, Repellent und Suchroutine überlagern die Blutgruppenwirkung deutlich.
  • Schützt Blutgruppe B oder 0 vor Borreliose?Nein. Die Blutgruppe beeinflusst die Anlockung minimal, nicht die Übertragung selbst. Entscheidend sind Zeckenart, Dauer des Saugens und schnelle Entfernung.
  • Welche Repellents wirken verlässlich gegen Zecken?Icaridin (20–30 %), DEET (30–50 %), IR3535 und Zitronen-Eukalyptus (PMD) zeigen gute Wirkung. Kleidung mit Permethrin ist ein starker zusätzlicher Schutz.
  • Woran erkenne ich, ob ich FSME-gefährdet bin?Schau auf die FSME-Risikokarten des RKI und deine Aufenthalte in Wiesen, Wald, Gärten. Bei regelmäßigem Aufenthalt in Risikogebieten ist die Impfung eine sinnvolle Option.

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