Kalt, dunkel, dicker Parka – und los. Klingt nach Winterroutine, bringt am Steuer aber echte Risiken und ein Bußgeld ins Spiel.
Ich ziehe den Gurt über die bauschige Winterjacke, klopfe mir die Fäustlinge ab und tippe die Heizung hoch, während der Schnee an der Windschutzscheibe schmilzt. Neben mir auf dem Beifahrersitz liegt eine Mütze, auf der Rückbank ein Kinderrucksack mit Schneeresten, und für einen Moment fühlt sich alles sicher und warm an – wie in einer kleinen, dicken Festung. Dann piepst der Gurt, rutscht ein Stück, und ich sehe, wie die breite Jacke den Beckengurt nach oben drückt. Ein flüchtiger Gedanke: Würde der Gurt so halten, wenn es knallt? Ein Polizeiwagen rollt vorbei und ich merke, wie mein Rücken kurz steif wird. Und genau da beginnt das Problem.
Dick eingepackt am Steuer: Wo beginnt das Verbot?
Eine fette Winterjacke am Steuer ist nicht per se verboten. Das Bußgeld droht, weil der Sicherheitsgurt über dem dicken Stoff oft nicht korrekt anliegt – und das fällt unter § 21a StVO. Wenn der Gurt zu locker oder an der falschen Stelle sitzt, gilt er als „nicht ordnungsgemäß angelegt“. Dann sind mindestens 30 Euro fällig, im Fall von Kindern auch mehr und mit Punkt. **Nicht die Jacke ist verboten**, sondern die gefährliche Kombination aus Polster, Luftpolstern und Gurtschlupf. Die Straßenverkehrs-Ordnung verlangt, dass du dein Fahrzeug sicher führst (§ 23 StVO) und dich richtig sicherst – unabhängig vom Wetter. Warm ist gut. Richtig gesichert ist Pflicht.
Beim ADAC zeigten Crashversuche mit Winterkleidung Gurtspiel von sieben bis dreizehn Zentimetern – also Luft zwischen Körper und Gurt, die im Ernstfall wie eine Peitsche wirkt. Eine Kollegin erzählte, wie sie beim Auffahrunfall mit 30 km/h „unter den Gurt“ gerutscht ist, weil die Daunenjacke den Beckengurt nach oben drückte. Das nennt sich Submarining und endet häufig mit Bauchverletzungen. Bei Kindern vervielfacht sich das Risiko, wenn die dicken Jacken die Gurte oder das Hosenträgergeschirr auf Spannung halten, ohne am Körper anzuliegen. Bei 50 km/h wirken Kräfte wie ein Sturz aus dem vierten Stock. Warm eingepackt hilft da nicht.
Rein technisch ist es simpel: Der Gurt muss Becken und Schlüsselbein hart treffen, nicht Bauch und Hals. Dicke Jacken verschieben diese Linie und schaffen weiche, rutschige Schichten. Moderne Gurtstraffer ziehen zwar an, sie können die Luft im Stoffpaket aber nicht wegzaubern. Der Airbag ergänzt nur, wenn der Gurt bereits seinen Job macht – er ersetzt ihn nicht. *Kälte am Lenkrad ist erträglich, ein falsch anliegender Gurt nicht.* Auch die Beweglichkeit leidet: starre Schultern, verzögerte Reaktionen, eingeschränkte Sicht durch Kapuze oder Schal. Das summiert sich zu einem echten Sicherheitsproblem – und genau das ahndet die Polizei.
Warm bleiben ohne Bußgeld: So klappt’s im Alltag
Der beste Trick ist der Zwiebellook: Dünner Pulli, Fleece, darüber die Jacke – und im Auto die dicke Schicht ausziehen oder zumindest vorne öffnen. Gurtschloss einstellen, Gurt flach über die Schulter legen und den Beckengurt unter die Jacke ziehen, damit er die Hüftknochen greift. Danach den Oberstoff vor dem Gurt nach außen ziehen, damit keine Luftpolster bleiben. Sitzheizung oder Lenkradheizung helfen, notfalls wird die Jacke wie eine Decke über die Beine gelegt. **Der Gurt muss eng am Körper anliegen.** So bleibst du warm und bist trotzdem rechtlich sauber unterwegs.
Wir alle kennen den Moment, in dem man im Schneeregen einfach nur rein ins Auto will und los. Genau dann passieren die typischen Fehler: Kapuze auf, Schal halb vor den Augen, Gurt über die dicke Schicht, fertig. Seien wir ehrlich: Niemand macht das jeden Morgen perfekt. Nimm dir trotzdem zehn Sekunden Ritual: Jacke öffnen, Stoff unter dem Schultergurt glattziehen, Beckengurt auf die Hüfte, einmal am Gurt ziehen, bis er spürbar anliegt. Bei Kindern gilt doppelt: Jacke aus, Gurt direkt am Körper, danach eine Decke drüber. Das ist die halbe Minute, die im Ernstfall zählt.
Im Kern geht es um Haltung, nicht Heldentum.
„Die Regel ist einfach: Gurt auf Knochen, nicht auf Polster – bei Erwachsenen wie bei Kindern“, sagt ein Verkehrssicherheits-Experte.
Kleine Merkhilfe für unterwegs:
- Bußgeld droht, wenn der Gurt nicht korrekt anliegt – auch mit Jacke.
- Beckengurt immer unter die Jacke führen, Schultergurt glatt und straff.
- Kinder nie mit dicker Jacke im Kindersitz – erst sichern, dann wärmen.
- Kapuze und Schal so tragen, dass Sicht und Schulterfreiheit bleiben (§ 23 StVO).
Was heißt das für dich im Winter?
Winterkleidung schützt draußen, im Auto darf sie den Schutz nicht aushebeln. Das Verbot trifft nicht die Wärme, sondern das falsche Sichern. Wenn du die dicken Schichten vorne öffnest, den Gurt an den Körper holst und bei Kindern konsequent auf Jacke-im-Sitz verzichtest, fährst du warm und gesetzeskonform. Ein weiteres Puzzleteil ist die Umgebung: Scheiben eisfrei, Spiegel frei, keine Kapuze, die nach vorn kippt. So hältst du Reaktion, Sicht und Gurtgeometrie auf Kurs. Am Ende bleibt die einfache Frage vor dem Losfahren: Liegt der Gurt hart an Knochen – oder auf Daunen? Diese kleine Kontrolle ist dein leises Sicherheitsversprechen an dich und alle, die du mitnimmst.
| Point clé | Détail | Intérêt pour le lecteur |
|---|---|---|
| Gurt korrekt anlegen | Beckengurt auf Hüfthöhe, Schultergurt flach, Stoff nach außen ziehen | Minimiert Verletzungen und vermeidet Bußgeld |
| Winterjacke öffnen/abnehmen | Vorne öffnen oder ausziehen, Jacke als Decke über die Beine | Bleibst warm, ohne die Gurtwirkung zu verlieren |
| Kinder ohne dicke Jacke sichern | Gurt/Kindersitz direkt am Körper, danach Decke oder Poncho drüber | Schützt die Kleinsten und verhindert Punkte in Flensburg |
FAQ :
- Ist das Fahren mit dicker Winterjacke wirklich verboten?Direkt verboten nicht. Es wird heikel, wenn der Gurt dadurch nicht ordnungsgemäß anliegt – dann droht ein Bußgeld.
- Wie hoch ist das Bußgeld?Für Erwachsene ohne oder falsch angelegten Gurt meist 30 Euro. Bei Kindern in falscher Sicherung wird es teurer und es kann einen Punkt geben.
- Gilt das auch für kurze Strecken?Ja. Unfälle passieren oft im Stadtverkehr. Kurze Wege sind kein Schutzschild.
- Reicht es, die Jacke nur zu öffnen?Oft ja: vorne öffnen, Stoff unter dem Gurt glattziehen, Gurt straffziehen. Bei sehr dicken Jacken besser ausziehen.
- Was sagen Versicherungen?Wer grob fahrlässig gesichert war, riskiert Kürzungen. Ein korrekt anliegender Gurt schließt Streit mit der Versicherung aus.









