“. Ein Ritual, so vertraut wie wirkungslos. Der Mythos hält sich, weil er tröstet: Man tut irgendetwas, fühlt sich nicht ausgeliefert. Nur löst er das Problem nicht. Wasser im Handy braucht Zeit, Luft, Geduld – und manchmal einen Profi. Reis bringt Krümel, keine Rettung. Wir alle kennen diesen Moment, in dem die Panik lauter ist als die Vernunft.
Die Finger sind nass, der Boden ist es auch. Das Handy rutscht, trifft den Rand der Spüle und verschwindet im Glasbecken, neben Besteck und Seifenschaum. Ich fische es raus, drücke wie reflexhaft den Power-Button, als könnte ein Druck das Wasser in die Flucht schlagen. Das Display reagiert, dann friert es ein. *Der Puls hämmert, die Hände werden rutschig.* In der Küche riecht es nach Kaffee und Adrenalin. Und plötzlich ist der Reis auf dem Tisch.
Der Reis-Mythos: Warum er nicht hilft
Reis saugt Feuchtigkeit – ja, wenn er direkt Kontakt hat. Im Inneren eines Smartphones sitzt die Nässe in Spalten, unter Chips, hinter Dichtungen. Dort kommt Reis nie hin. Stattdessen kriechen Staub und Stärke-Partikel in Lautsprecheröffnungen, Ports und Mikrofone. **Reis trocknet kein Smartphone – er macht es nur krümelig.** Das Ergebnis: ein Gefühl der Kontrolle, während innen Korrosion beginnt. Die Zeit arbeitet gegen dich, nicht für den Beutel.
In Reparaturwerkstätten liegen „Reispatienten“ stapelweise auf. Viele Geräte kommen erst nach Tagen, weil der Beutel Hoffnung gespendet hat. Einige starten wieder, nur um nach einer Woche mit Streifen im Display, flackerndem Lautsprecher oder tauben Buttons zurückzufallen. Wasser lässt Elektrolyte zurück, die Leiterbahnen langsam anknabbern. Schadenstatistiken großer Handyversicherer führen Wasserschäden seit Jahren unter den Top-Ursachen. Das Muster ist immer gleich: falsche Erste Hilfe, dann schleichende Folgen.
Warum wirkt Reis wie eine gute Idee? Er ist da, greifbar, trocken. Nur trocknet er Luft, nicht Gehäuseinneres. Drinnen wirken Kapillaren, Spaltmaße, Wärmestau. Feuchtigkeit bleibt in Membranen und unter ICs gefangen. Um sie herauszubekommen, braucht es Verdunstung, also Luftbewegung und Zeit – nicht Temperaturspitzen. Ein Sack Reis erzeugt ein muffiges Mikroklima, verhindert Luftzirkulation und verlangsamt den Prozess. **Luftstrom schlägt Reis, jedes Mal.** Und noch etwas: Je schneller der Strom aus bleibt, desto höher die Chancen.
Was wirklich hilft: Schritt für Schritt
Zuerst: ausschalten. Nicht tippen, nicht laden, nicht schütteln wie ein Cocktail. Hülle ab, Zubehör weg, SIM-Schlitten öffnen, Gerät mit den Ports nach unten halten, damit Schwerkraft hilft. Mit einem weichen Tuch außen sanft abtupfen. Dann auf eine Kante stellen, Ports nach unten, vor einen Ventilator. Kein Ofen, keine Heizung, kein Föhn. **Strom und Feuchtigkeit sind die gefährlichste Kombination.** 24 bis 48 Stunden im Luftstrom bringen mehr als drei Tage im Reis.
Silicagel statt Lebensmittel: Wer noch Tütchen aus Schuhkartons oder Fototaschen hat, legt sie in eine luftige Box und stellt das Handy aufrecht dazu. Nicht eingraben, Luft muss zirkulieren. Salzwasser oder Seifenlauge? Kurz mit destilliertem Wasser spülen, damit Salze nicht kristallisieren, dann trocknen wie oben. iPhones warnen bei nassem Lightning/USB‑C-Port, Androids oft stumm. Geduld ist schwer, ich weiß. Seien wir ehrlich: Niemand macht das wirklich jeden Tag.
Viele machen jetzt Fehler aus Nervosität. Föhn, Mikrowelle, Heizkörper, Sonnenbad – klingt pragmatisch, ruiniert aber Dichtungen, Kleber und Kleinschriften auf Platinen. Staubsauger aus Distanz kann helfen, solange der Luftzug mild bleibt und nichts warm wird. Lautsprecher spucken Wasser aus, wenn man sie mit einer „Water Eject“-Tonspur vibrieren lässt, erst nach ein paar Stunden Probieren, nicht sofort.
„Korrosion ist wie Rost im Zeitraffer. Der Moment, in dem Strom auf feuchte Bauteile trifft, entscheidet oft über Leben oder Tod des Boards.“ – Jana K., Leiterin einer Handywerkstatt
- Power off, nicht mehr anfassen, nicht laden.
- Abtupfen, Ports nach unten, Luftstrom statt Hitze.
- Salzwasser vorher mit destilliertem Wasser ausspülen.
- 48 Stunden warten, dann erst testweise starten.
- Bei Zicken: Daten sichern und zum Profi.
Nach dem Trocknen: Prüfen, lernen, vorbeugen
Wenn das Handy wieder startet, ist das erst die Halbzeit. Teste die Kleinigkeiten: Mikrofon in Sprachnachrichten, Lautsprecher mit Musik, Kameras auf Nebelränder, Vibration, Ladebuchse. Lädt es nur zögerlich oder stoppt? Dann steckt Feuchtigkeit im Port oder Korrosion frisst schon Kontakte. Ein leichtes Surren beim Laden ist kein gutes Zeichen. Eher Daten sichern, als Mutproben starten. Wasser hat Gedächtnis, es meldet sich oft verspätet zurück.
Vorbeugen fühlt sich langweilig an, spart aber Nerven. IP-Zertifizierung heißt nicht „unkaputtbar“, sondern „kurz robust“. Dichtungen altern, Stürze verschieben Spalte. Im Bad lagern klingt cozy, lässt aber Feuchtigkeit Tag für Tag arbeiten. Wer am Pool filmt, nutzt am besten eine echte Hülle mit Dichtung. Wer am Meer ist, denkt an Salz, nicht nur an Wasser. Kleine Gewohnheiten, große Wirkung für die nächste Schrecksekunde.
Manchmal lohnt sich professionelle Rettung. Platinenbäder mit Isopropanol, Ultraschall, Steckverbinder reinigen – das klingt nach Labor, ist in guten Werkstätten Standard. Viele Shops bieten eine „No-Fix-No-Fee“-Diagnose. Das zahlt sich aus, wenn Daten wertvoll sind. Manche Versicherungen decken Wasserschäden, Herstellergarantien meist nicht, wegen Flüssigkeitssensoren im Gerät. Frag nach Kulanz, wenn der Schaden jung ist. Und dann: Backup-Routine straffen, auf Automatik stellen, vergessen dürfen.
| Point clé | Détail | Intérêt pour le lecteur |
|---|---|---|
| Reis-Mythos | Reis erreicht keine internen Feuchtigkeitsnester und hinterlässt Krümel | Spart Zeit, Nerven und vermeidet Folgeschäden |
| Erste Hilfe | Ausschalten, abtupfen, Ports nach unten, Luftstrom 24–48 Stunden | Maximiert die Chance auf ein funktionierendes Gerät |
| Salz & Hitze | Mit destilliertem Wasser spülen; keine Wärmequellen nutzen | Stoppt Korrosion, schützt Dichtungen und Elektronik |
FAQ :
- Hilft Reis wirklich beim Trocknen?Nein. Reis bindet Oberflächenfeuchte, erreicht aber keine Bauteile im Inneren und verlangsamt die Luftzirkulation.
- Wie lange sollte ich das Handy trocknen lassen?Mindestens 24–48 Stunden im kühlen Luftstrom. Startversuch erst, wenn keine Feuchte mehr im Port oder Lautsprecher hörbar ist.
- Was tun bei Salzwasser?Kurz mit destilliertem Wasser spülen, damit Salzrückstände weg sind. Danach wie gewohnt trocknen und schneller zum Profi gehen.
- Darf ich einen Föhn oder die Heizung nutzen?Nein. Hitze beschädigt Dichtungen, Kleber und Bauteile. Besser Ventilator, Schatten, Geduld.
- Deckt die Garantie Wasserschäden ab?Herstellergarantien schließen Flüssigkeit meist aus. Versicherungen können helfen, Kulanz ist fallabhängig.









