Ein Trick geistert durchs Netz: ein Spülmaschinentab in die Waschmaschine, und der müffelige Geruch soll verschwinden wie von Zauberhand. Klingt pragmatisch, kostet kaum was, macht neugierig. Was steckt dahinter – und was richtet es wirklich an?
Auf der Arbeitsplatte liegt ein einzelner Spülmaschinentab, übrig vom letzten Großeinkauf, glänzt wie eine schnelle Lösung. Die Nachbarin schwört drauf: Tab rein, 60 Grad, Geruch weg. Ich lege ihn in die Trommel, starte, warte – und lausche diesem leisen Klacken, wenn das Wasser die erste Schicht sprengt. Ein Hauch von Zitrone, dann seifige Luft, das Bullauge beschlägt, das Wasser wird milchig. Es fühlt sich kühn an, fast wie ein kleiner Regelbruch im Haushalt. Und dann?
Was wirklich passiert, wenn Spülmaschinentabs in der Waschmaschine landen
Ein Spülmaschinentab ist ein kleines Chemiepaket: hochalkalische Reiniger, Sauerstoffbleiche, Enzyme gegen Fett und Stärke, Wasserenthärter. In der Waschmaschine löst sich das Ganze schnell, das Wasser wird basisch, Biofilm am Bottich weicht auf. Die Wörter klingen technisch, der Effekt ist erstaunlich greifbar. Dichtung, Trommel, Schläuche – überall, wo sich Waschmittelreste und Schmutz gesammelt haben, wird gelöst und davongetragen. Klingt nach sauberer Sache. Ist es – mit einem Sternchen.
Wir alle kennen diesen Moment, in dem die Waschmaschine muffig riecht und wir das Bullauge skeptisch aufziehen. In Foren liest man dann vom “Tab-Hack”. Eine Leserin aus Köln erzählte, sie habe zwei Tabs zusammen mit dunkler Sportwäsche laufen lassen – 60 Grad, kräftiges Programm. Danach waren die Shirts nicht nur neutraler im Geruch, sondern auch streifig, an einzelnen Stellen leicht ausgebleicht. Kein Drama, aber sichtbar. Und was ein Tab mit gusseisernen Pfannenringen macht, macht er eben auch mit empfindlichen Textilfarben: Er nimmt ihnen die Ruhe.
Warum? Die Formulierung eines Spülmaschinentabs ist auf verbackene Essensreste und Glasoberflächen zugeschnitten, nicht auf Baumwolle, Elastan und Drucke. Hoher pH, aktive Sauerstoffbleiche, Anti-Schlieren-Komponenten – das ist super am Teller, riskant am T-Shirt. Die Enzyme knabbern Proteine, die Bleiche hebt Farbstoffe an, der Klarspüler-Anteil verändert die Benetzung. Spülmaschinentabs sind nicht für Textilien formuliert. Wer sie zur Maschinenpflege nutzt, kann profitieren, wer sie mit Wäsche kombiniert, spielt mit Flecken und Fasern.
Wenn schon, dann so: der sichere Weg zum Maschinen-Refresh
Wenn der Geruch nervt, funktioniert eine gezielte Reinigung. Leere Trommel, 60–70 Grad, ein Tab direkt in die Trommel. Vorher die Gummidichtung ausreiben, Flusenfalle reinigen, Waschmittelschublade ziehen und abspülen. Dann den heißen Zyklus laufen lassen und die Tür hinterher offenstehen lassen. Die basische Lösung löst Fettfilm und Waschmittel-Schlieren, die Bleiche neutralisiert Gerüche. Niemals zusammen mit Wäsche verwenden. Ein Tab reicht völlig, zwei sind zu viel des Guten.
Häufige Fehler? Tabs in die Schublade stopfen – dort bleiben sie gern hängen und verklumpen. Oder gleich zwei Tabs und 90 Grad, “weil’s dann sicher sauber wird” – das stresst Dichtungen und Heizelement. Manche kippen noch Essig dazu. Bitte nicht gleichzeitig: Säure und hochalkalische Reiniger neutralisieren sich und können Dichtungen reizen. Seien wir ehrlich: Niemand macht das jede Woche. Ein Reinigungszyklus alle 4–8 Wochen reicht in den meisten Haushalten, bei viel 30-Grad-Wäsche gern etwas häufiger.
Wenn man Profis fragt, klingt es so klar wie nüchtern.
“Eine Waschmaschine ist kein Geschirrspüler. Reinigen: ja. Mit Textilien mischen: nein.” – ein Kundendienst-Techniker, der täglich Flusensiebe in der Hand hat
Für den schnellen Überblick, hier der kleine Merkzettel:
- Nur leere Trommel, ein Tab, 60–70 Grad.
- Vorher Dichtung und Schublade reinigen, Flusensieb checken.
- Kein Tab bei Wolle/Fein-Programmen laufen lassen.
- Kein Essig oder Chlor gleichzeitig.
- Tür und Schublade nach dem Waschen offen lassen.
Was bleibt: ein kleiner Tab, viele Konsequenzen
Ein Spülmaschinentab kann die Maschine auffrischen, Gerüche knacken und die graue Schicht im Bottich lockern. Er macht keine Wunder und er ist kein Freifahrtschein. Die eigentliche Magie steckt in der Routine: heißer Leerwaschgang, dosiertes Waschmittel im Alltag, weniger Weichspüler, ab und zu die Hand an Dichtung und Sieb. *Das klingt wenig glamourös – und wirkt genau deshalb.* Wer ausprobieren will, beginnt klein, beobachtet, und stoppt, wenn’s nicht passt. Ein Tab ist kein Zaubertrick. Es ist ein Werkzeug. Und wie bei jedem Werkzeug entscheidet die Hand, die es führt.
| Point clé | Détail | Intérêt pour le lecteur |
|---|---|---|
| Spülmaschinentab nur im Leerlauf | 1 Tab, 60–70 °C, Dichtung/Schublade vorher reinigen | Einfacher, sicherer Weg gegen Gerüche |
| Nicht mit Wäsche mischen | Hoher pH und Bleiche können Farben und Fasern angreifen | Vermeidet Flecken, Ausbleichen und Ärger |
| Rituale statt Radikal-Kur | Tür offen lassen, korrekt dosieren, Sieb pflegen | Längere Lebensdauer, stabiler Frische-Effekt |
FAQ :
- Kann ich einen Spülmaschinentab zusammen mit Wäsche waschen?Nein. Das Risiko für Ausbleichen, Flecken und rauere Fasern ist real, vor allem bei dunklen Textilien und Druckmotiven.
- Hilft der Tab gegen muffigen Geruch in der Maschine?Ja, im Leerwaschgang bei 60–70 °C kann ein Tab Biofilm und Gerüche lösen. Danach die Tür offenlassen, damit alles trocknet.
- Wie oft sollte ich das machen?Bei normaler Nutzung alle 4–8 Wochen. In Haushalten mit viel Kurz- und Kaltwäsche etwas häufiger, im Single-Haushalt seltener.
- Darf ich Essig oder Zitronensäure dazugeben?Nicht gleichzeitig mit dem Tab. Erst alkalisch reinigen, an einem anderen Tag mild entkalken, um Materialien zu schonen.
- Schadet das der Maschine auf Dauer?Bei maßvollem Einsatz im Leerlauf eher nicht. Tägliche Anwendungen oder hohe Dosierungen können Dichtungen und Bauteile belasten.









