Manchmal ist es nur Alltag. Manchmal nicht. Es gibt einen simplen Zahlencode, der in Sekunden zeigt, ob Anrufe im Netz heimlich umgeleitet werden – ein alter GSM-Trick, der noch heute wirkt. Das ist kein Hackerfilm, eher die Realität in der Hosentasche, zwischen Bahnsteig und Küchentisch.
Es war ein Donnerstagabend, S-Bahn, trübes Neonlicht. Neben mir fluchte eine Frau, weil ihr Freund sie „nie“ erreichen konnte, obwohl das Handy auf laut war. Ein älterer Mann drehte sich um, lächelte, tippte etwas in ihr iPhone – und hielt es ihr hin. „Da, schau. Rufweiterleitung.“ Die Anzeige sprach Klartext, ohne App, ohne Spezialwissen. *Ein einziger Tastendruck kann plötzlich sehr viel bedeuten.* Die Bahn fuhr an, die Frau wurde still.
Der Code, der Klarheit bringt: *#21# – und was er wirklich zeigt
Tippen Sie in die Telefon-App den Code *#21# und drücken Sie auf Anrufen. Nach wenigen Sekunden erscheint ein Bildschirm mit dem Status der Rufweiterleitung: „deaktiviert“ oder „aktiviert“, oft getrennt nach Sprache, Daten, Fax, SMS. Was da steht, kommt direkt aus dem Netz Ihres Anbieters. Kein Hexenwerk, kein Hack. Es ist die nüchterne Wahrheit darüber, ob Ihre Gespräche im Hintergrund weitergeleitet werden.
Ein Beispiel aus der Praxis klingt unspektakulär und ist doch typisch: Jonas wunderte sich, warum seine Mutter ihn nie „direkt“ erreichte. Er tippte *#21# – und sah „Rufumleitung: aktiv“ bei Sprache. Irgendwann hatte er aus Versehen eine bedingungslose Weiterleitung eingerichtet, vielleicht nach der letzten SIM-Aktion im Shop. Ein kurzer Gegen-Code später war Ruhe. So banal kann Sicherheit beginnen, im Kleinen, im Konkreten.
Worum geht’s technisch? Diese GSM/MMI-Codes fragen die zentrale Netzdatenbank Ihres Providers ab. *#21# zeigt, ob eine bedingungslose Weiterleitung aktiv ist – das wäre die riskanteste Variante, weil alle Anrufe direkt an eine andere Nummer gehen. *#62# verrät Weiterleitungen, wenn Ihr Handy „nicht erreichbar“ ist, *#67# bei „besetzt“. **Der Code ist kein Zauberspruch.** Er zeigt keine Spyware, er öffnet ein Fenster in Ihre Netzeinstellungen. Genau dort kann Missbrauch passieren, etwa wenn jemand heimlich eine Umleitung setzt.
Die wichtigsten Nummern: testen, abschalten, aufräumen
Der Weg ist simpel. Öffnen Sie die Telefon-App, tippen Sie: *#21# für den Status der bedingungslosen Weiterleitung. *#62# für „nicht erreichbar“, *#67# für „besetzt“. Zum Abschalten: ##21# hebt bedingungslose Weiterleitung auf, ##002# löscht alle Weiterleitungen. Auf iPhones liefert *#21# meist eine klare Tafel, Androids zeigen oft ein Pop-up vom Netz. Ein weiterer Klassiker: *#06# blendet die IMEI ein – notieren hilft bei Diebstahl. Und wer tiefer schauen will: Android öffnet mit *#*#4636#*#* ein Servicemenü mit Funkdaten, iPhones mit *3001#12345#* den Field Test Mode.
Viele stolpern an Kleinigkeiten. Dual-SIM? Prüfen Sie beide Leitungen getrennt. WLAN-Calling und VoLTE können die Anzeige verändern, weil Gespräche dann über IP laufen. Manche Anbieter blocken Statusmeldungen oder zeigen sie nur rudimentär. Lesen Sie, was auf Ihrem Bildschirm wirklich steht, nicht was Sie erwarten. Seien wir ehrlich: Niemand tippt diese Codes täglich. Tun Sie es, wenn etwas komisch wirkt – das reicht.
Ein erfahrener Forensiker sagte mir einmal, er prüfe zuerst das Offensichtliche: Umleitungen. Dann alles andere.
„Wer abgehört wird, merkt es selten an Geräuschen. Man merkt es an Spuren: Weiterleitungen im Netz, seltsame Berechtigungen, Daten, die nachts fließen.“
- Alle Umleitungen löschen: ##002#
- PIN/Voicemail-PIN ändern, dann Provider-Hotline um Protokolle bitten
- App-Berechtigungen prüfen: Mikrofon, Telefon, SMS
- Sicherheits-Update laden, Gerätecode auf 6+ Stellen
- Antiviren-Scan seriöser Hersteller laufen lassen
- Bei ernstem Verdacht: Flugmodus, Backup, fachkundige Hilfe
Wann Sie wirklich handeln müssen
Rote Flaggen wirken oft unscheinbar. Die Sprachmail lampelt plötzlich, obwohl Sie verpasste Anrufe nicht sehen. Der Akku fällt in Ruhephasen, als hätte jemand mitgehört. Die kleine grüne oder orange Punktanzeige (Mikro/Kamera) geht an, ohne dass Sie aufnehmen. In den Anruflisten tauchen Nummern auf, die Sie nicht kennen. Das sind Momente, die Aufmerksamkeit verdienen. Nicht Panik, Aufmerksamkeit.
Tippen Sie erst die Codes, räumen Sie die Weiterleitungen weg. Dann drehen Sie eine Runde durch die Einstellungen: App-Berechtigungen, Benachrichtigungen, Spezialzugriffe. Prüfen Sie die Voicemail-PIN – sie ist oft das schwächste Glied. Setzen Sie auf Updates, ändern Sie den Sperrcode, werfen Sie Ballast-Apps raus. **Echte Spionage-Apps verstecken sich tiefer**, sie verraten sich durch Muster: Datenverbrauch zur Unzeit, Standby-Abflüsse, übergriffige Berechtigungen.
Wenn der Verdacht bleibt, gehen Sie konsequent vor. Flugmodus, Backup auf einen vertrauenswürdigen Rechner, wichtiger Kram sichern. Dann ein sauberer Werksreset, neu aufsetzen, keine alten Schatten übernehmen. Bei Stalking, Erpressung oder Gewalt: Polizei, Beratungsstellen, Beweise sichern. **Ihr bester Schutz bleibt: Updates, starke PIN, gesunder Argwohn.** Und ja, ein kleiner Code im Tastenfeld, der einen großen Knoten löst.
Es gibt zwei Wahrheiten, die nebeneinander bestehen. Codes wie *#21# sind ehrlich und direkt, sie verraten Umleitungen im Netz. Das rettet Gespräche, macht seltsame Aussetzer erklärbar, verhindert stille Diebstähle von Erreichbarkeit. Spyware spielt in einer anderen Liga, sie sieht man nicht mit einem Stern und zwei Rauten, sie sitzt in Rechten, in Profilen, in zu eiligen Klicks. Wer beides versteht, gewinnt Ruhe. Wer beides prüft, gewinnt Kontrolle. Wir alle kennen diesen Moment, in dem das Bauchgefühl lauter wird als die Klingel. An diesem Punkt hilft Wissen – und ein Griff zur Wähltastatur. Manchmal genügt eine Nummer, um die Nacht wieder leiser zu machen.
| Point clé | Détail | Intérêt pour le lecteur |
|---|---|---|
| Netz-Status prüfen | *#21#, *#62#, *#67# zeigen Rufweiterleitungen | Schneller Realitätscheck ohne App |
| Umleitungen entfernen | ##21# für bedingungslos, ##002# für alle Weiterleitungen | Sofortmaßnahme bei Verdacht |
| Spyware vs. Umleitung | Codes zeigen Netzumleitungen, keine Malware | Missverständnisse vermeiden, richtig handeln |
FAQ :
- Funktioniert *#21# bei jedem Anbieter?In vielen GSM/4G/5G-Netzen ja, doch manche Provider blenden nur reduzierte Infos ein. Dual-SIM und VoLTE/WLAN-Calling können die Anzeige beeinflussen.
- Zeigt der Code, ob mein Mikrofon abgehört wird?Nein. *#21# prüft Netz-Weiterleitungen für Anrufe. Mikrofonzugriffe erkennen Sie eher über App-Berechtigungen und Systemhinweise.
- Was bedeutet „Rufweiterleitung: aktiviert/deaktiviert“?„Aktiviert“ heißt, dass Anrufe je nach Bedingung (immer, besetzt, nicht erreichbar) an eine andere Nummer gehen. „Deaktiviert“ bedeutet: keine Weiterleitung.
- Wie hebe ich alle Umleitungen auf?Geben Sie in der Telefon-App ##002# ein und wählen Sie. Für nur bedingungslose Weiterleitungen genügt ##21#.
- Gilt das auch für WhatsApp-, Signal- oder Teams-Anrufe?Nein. Diese laufen über Daten und eigene Server. Prüfen Sie dort App-Einstellungen, Berechtigungen und Sicherheitsfunktionen separat.









